Bereits vier Tage später bekam ich die Gelegenheit eine spontane Nacht ans Wasser zu können. Ich aktivierte den Spot kurzerhand neu und wollte es noch einmal wissen. Das letzte Mal in diesem Jahr, denn es war bereits November und die Nächte wurden schlagartig kälter. Das Wetter wandelte sich auch komplett und plötzlich war Sonnenschein und Ententeichwetter. Mist! Ich hasse dieses Wetter. In den seltensten Fällen war ich unter solchen Umständen erfolgreich. Pünktlich gegen 15Uhr kam ich am See an. Der Platz war mittlerweile schon so von mir eingenommen, dass ich die Banksticks in die alten Löcher stecken konnte. Echt ein komisches Gefühl, aber auch lustig. Dieses Mal war die Zeltheizung dabei, denn die Temperaturen sollten über Nacht bis auf minus 4 Grad runtergehen. Ich fuhr die Ruten auf dieselben Spots wie ein paar Tage zuvor und wartete was die Nacht wohl so bringen wird. Es war bereits um 17 Uhr dunkel und ich legte mich gegen 19Uhr schlafen. Die Nacht war totenstill. Gegen 2Uhr wurde ich wach und ging nach draußen, um mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Es war alles eingefroren. Die Bremse der Rollen war festgefroren und die Schnurlaufröllchen meiner Carp Sounder auch. So ein Mist.
Wie soll da denn was piepen können? Ich überlegte mir eine Lösung und holte zwei Handtücher aus dem Zelt. Nach dem Carport-Prinzip, wie zuhause mit den eigenen Autos, sollte das mit den Bissanzeigern auch klappen. Somit schmiss ich jeweils ein Handtuch je 2er Aufbau über die Bissanzeiger. Problem gelöst! Der Rest der Nacht verlief ohne Aktionen. Kein Zupfer nichts. Am Morgen machte ich mir einen Kaffee und hatte ein komisches Bauchgefühl. Gestern, auf dem Weg zum Wasser, schienen mir die Bedingungen bereits ungünstig zu sein. Als ich draußen stand lief ich zur Abhakmatte und wollte das Eis in meiner Ortliebschüssel eindrücken. Nichts davon! Mit hängen und würgen gelang es mir das Eis zu brechen und ich schaute nicht schlecht als ich mir die etwa 2cm dicke Eisschicht anschaute. Wie doll hatte es denn Bitteschön tatsächlich gefroren? Der Morgen war völlig anders wie die anderen Morgen am See. Keine lebendige Natur, nichts. Ich packte ein und fuhr nach Hause. Das war der Schluss für dieses Jahr an diesem Gewässer für mich.
Ich möchte an dieser Stelle ein kurzes Fazit zu der gesamten Berichtsserie geben.
Angeln an jungfräulichen Gewässern ist immer etwas ganz Besonderes und hat einen Reiz, den mir bekannte Pools mit hohem Angeldruck nicht geben können. Natürlich ist es eine völlig andere Challenge an solchen Seen, wo permanent Druck herrscht, zu angeln und es ist keineswegs leichter, ganz bestimmt nicht. Aber in Herangehensweise ist eine völlig andere. Das die Fische in diesem Beispiel solche Größen erreicht haben ist mir persönlich ein Rätsel. In Ostfriesland sind die Baggerseen in der Regel recht nährstoffarm, da sie sehr tief sind und die klimatischen Bedingungen, im Vergleich zu Mittel- oder Süddeutschland, nicht gerade zu guten Abwachsraten beitragen. Irgendwas muss in diesem See als Nahrungsquelle sein worin sich die Karpfen förmlich suhlen können. Anders kann ich es mir nicht erklären. Darüber hinaus spielt der Fischbestand wohl auch eine große Rolle. Wir haben als Team gesamt, in etwa 30 Nächten, an diesem 7ha großen See gefischt und konnten 13Fische fangen. Davon waren 5 Wiederfänge. Somit haben wir 8 verschiedene Fische gefangen. Ich habe mir für 2020 fest vorgenommen an diesem See noch weiter zu angeln und die Strategie erst einmal so weiterzufahren. Ich schätze den Bestand auf Max. 15 Fische und bin sehr gespannt was noch an neuen Fischen dieses Jahr rauskommt. In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß am Wasser und eine tolle Zeit.
Euer Thomas