Worauf kommt es beim Karpfenangeln an? An erster Stelle der Platz wo unsere Montage liegt, dass ist klar. An zweiter Stelle kommt die Montage samt Vorfach. Mittlerweile sollte allen bekannt sein, dass Karpfen sehr gut sehen können und mindestens genauso gut Gegenstände unter Wasser erfühlen können. Was bedeutet das für uns? Die letzten Meter müssen, soweit dies denn möglich ist, komplett auf dem Gewässergrund liegen. Darüber hinaus sollten die verwendeten Materialen so unscheinbar wie möglich sein. Gerade an klaren Baggerseen, wo ich mich ganz gerne und auch viel aufhalte, sind Fluoro-Carbon Schnüre eine echte Waffe. Wichtig zu wissen ist an dieser Stelle, dass das Material auch wirklich am Grund liegt. Tests bei Raubfischanglern haben ergeben, dass eine Schnur im Freiwasser einen unschönen Schatten wirft. Sobald die Schnur jedoch auf dem Grund liegt spielt der Lichtbrechungsindex seine volle Stärke aus.
Ich fische Fluoro-Carbon nicht nur als Vorfach, sondern binde/krimpe mir auch meine eigenen Leader damit. Dazu aber in einem „Tipps und Tricks“ Beitrag später einmal mehr. Welche Anforderungen sollte ein FC-Vorfach erfüllen?
Wer denkt, dass alle Schnüre gleich sind, der täuscht gewaltig. Es gibt weiche und steifere. Die Durchmesser sind je nach Hersteller auch unterschiedlich und manchmal fehlt es an der Zwischengröße. In den letzten Jahren habe ich viele verschiedene Hersteller probiert und blieb für einen Zeitraum von zwei Jahren bei einem der bekanntesten Hersteller hängen. Was mich jedoch schon immer an diesem Produkt störte waren die Durchmesser. In meiner Angelei brauche ich keine Schnürchen, aber auch keine Abschleppseile. Eine für mich perfekte Zwischengröße gab es nicht und ich musste damit leben.
Als ich im Internet meine üblichen Produktrecherchen machte fiel mir das „Radical Fluoro Filament“ auf. Dieses Produkt gibt es in 0,43mm, eine Größe die ich sehr gut finde, da ich bereits bei 0,40mm oder kleineren Durchmessern meine Probleme hatte. (Die zweite Größe ist 0,47mm) Nun kann man meinen, dass diese 0,03mm den Kohl nicht fett machen, aber es sind immerhin fast 10% mehr Durchmesser und wer den größeren Durchmesser auf die Menge Material (Fläche) betrachtet wird erstaunt sein was das bedeutet. Ich möchte hier nun nicht klugscheißen, aber einmal fürs Verständnis.
Die Fläche eines Kreises wird mit A= π*r² berechnet
Nehmen wir nun unsere Schnüre
0,40mm entspricht dann A= π*0,200mm². Gerechnet ergibt das 0,126mm²
0,43mm entspricht dann A= π*0,215mm². Gerechnet ergibt das 0,145mm²
Das umgerechnet ergibt 15% mehr Material bei 7% mehr Durchmesser!
Fazit zu diesem Produkt.
Ich konnte in meiner Fischerei bis jetzt keine Schwachstellen, die andere Firmen nicht haben, feststellen. Das Material lässt sich super verarbeiten und knoten. Die Zugproben zeigten keine Auffälligkeiten und auch das Strecken des Materials ist problemlos möglich.
Die Schnur unterscheidet sich, abgesehen von Durchmesser, nicht sehr von meinem vorherigen Produkt. Es ist verhältnismäßig weich, was für mich wichtig ist, da ich meine „Stiff-Rigs“ recht kurz fische und durchbinde. Ein zu steifes und zu kurzes Vorfach führt zu schlechten Hakenpositionen und das verursacht Aussteiger.
Was an dem Radical Fluoro Carbon echt der Wahnsinn ist und einer besonderen Erwähnung bedarf ist das Preis-/Leistungsverhältnis. Während andere Hersteller die üblichen 20m Spulen anbieten, gibt es bei Radical die Schnur auf einer 100m Spule. Wer sich im Internet über den Preis der Spule erkundigt wird sehen was ich damit meine.
Anbei wieder der obligatorische Herstellertext
„Glasklares und geschmeidiges Fluorocarbon. Dank der speziellen Zusammensetzung ist es uns gelungen dem Material die, für Fluorocarbon typische, Steifigkeit zu nehmen. Das macht die Schnur gut werfbar – trotzdem hat sie ein hohes Gewicht und legt sich sehr sauber auf den Gewässergrund. Anti-Spook in Perfektion.“
Durchmesser 0,43mm und 0,47mm mit 20lbs/25lbs auf einer 100m Spule.
Euer Thomas