Zugrouten

10 Jan, 2020Tipps und Tricks

Was sind die Zutaten um erfolgreich Karpfen zu fangen? Zum einen spielt das Futter eine Rolle. Durch einen gut angelegten Futterplatz kann man zweifellos wahre Sternstunden erleben. Ein, meiner Meinung nach aber noch wichtigerer Aspekt ist die Location. Wie betreibt man aber Location? Ein Vorgehen ist es das Gewässer zu beobachten und nach sich zeigenden Fischen Ausschau zu halten. Hat man Fische gesichtet ist es nicht unwahrscheinlich diese auch zu fangen. Besonders im Sonnenschein zeigen sich die Karpfen gerne an der Oberfläche. Wie geht man aber vor, wenn man keine Fische lokalisieren kann? In diesem Fall versuche ich durch die Analyse der natürlichen Zugrouten der Karpfen zum Erfolg zu kommen. Die Zugroute eines Karpfens, ist meiner Erfahrung nicht nur vom Spot, sondern auch tageszeitenabhängig. Parallelen kann man zu uns Menschen ziehen. Der Großteil der Menschheit geht einem geregelten Tagesablauf nach, Automatismen bestimmen den Alltag. Durch gewisse Faktoren, wie Hobbys etc. kann der Alltag durchaus variieren, eine gewisse Struktur ist aber immer gegeben. Meiner Meinung nach ist es bei den Karpfen nicht anders. Der natürliche Drang nach einer gewissen Kontinuität wird gegeben sein. Wie diese zustande kommt kann man nur mutmaßen. Ich möchte euch durch folgende Erfahrung dieses Thema erläutern.

Von wo werden sie kommen? Nur wer sein Gewässer gut kennt kann diese Frage beantworten.

Ich befischte im Sommer und Herbst eines Jahres mehre Male einen der zahlreichen Kolke in Ostfriesland. Ich bereitete mir einen Spot vor und fing an diesem auch meine Fische. Als ich eines Tages wiederrum an diesem Spot fischen wollte war dieser Platz durch andere Angler besetzt. Innerlich ärgerte ich mich, da ich den Spot auch befüttert hatte. Ich stellte mir die Frage was ich nun tun sollte, da ich aber eh schon mit meinem Tackle am Wasser stand entschloss ich mich einige hundert Meter weiter zu ziehen um dort vielleicht noch den Hauch einer Chance zu haben. Die Chancen schätzte ich mir durchaus geringer ein, da ich diesen Platz nicht vorbereitet hatte. Äußerlich schien der Platz, an dem ich mich nun befand nicht schlecht zu sein, ich platzierte eine Rute am gegenüberliegenden Ufer, während ich eine Rute rechts an einer kleinen Verengung unter überhängenden Büschen und die dritte Rute links von mir vor einem Busch platzierte. Nun hieß es abwarten. Gegen Mitternacht meldete sich tatsächlich der Bissanzeiger und ich konnte auf die rechte Rute einen Lauf verzeichnen. Wenig später war der erste Karpfen gelandet und ich war überglücklich. Nachdem die Rute wieder am Erfolgsplatz platziert hieß es nun wieder abwarten. Gegen 4.45 Uhr konnte ich tatsächlich meinen zweiten Fisch der Session fangen und wieder war es derselbe Spot der mir den Fisch brachte.

Kennst du die Route, fängst du die Fische.

Es sollte bei diesen zwei Fischen bleiben und ich packte gegen späten Vormittag mein Tackle und beendete erfolgreich diese Session. Einige Wochen später befand ich mich wieder am Ufer dieses Spots. Diesmal hatte ich den Platz vorbereitet und ich startete voller Euphorie in die Session. Ich rechnete jederzeit mit einem Biss, da die Weißfischaktivität schon zu Beginn enorm hoch war. Aber wie so oft blieben die Bissanzeiger erstmal still und ich war ein wenig gefrustet als es in die Nacht ging. Gegen 23.30 Uhr sollten sich meinen Bedenken allerdings verflüchtigen. Wie in der Session zuvor konnte ich einen Fisch am Spot zu meiner rechten haken.

Wieder ein toller Fisch der meinen Köder am richtigen Platz nicht liegen lassen konnte.

Geht doch, habe ich mir gedacht. Und wie es kommen musste fing ich einen zweiten Fisch. Diesmal schreckte der Bissanzeiger mich um 5.30 Uhr hoch. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es die selbe Rute unter dem überhängenden Busch war die den Erfolg brachte. Wie man diese Erfahrung deutet bleibt jedem selbst überlassen. Ich bin aber der Meinung, dass ich die Fische auf ihrer natürlichen Zugroute fangen konnte. Ich nehme an, dass die Fische von rechts kamen und durch die Verengung am eigenen Ufer langzogen. Zu erwähnen bleibt, dass das die am Ufer gegenüberliegende Rute etwa 20 Meter entfernt lag, aber in beiden Sessions unangetastet blieb. Ich möchte euch folgendes mit auf den Weg geben. Analysiert eure Gewässer und die Gewohnheiten der Fische. Macht euch Notizen und versucht daraus Schlüsse zu ziehen. Wenn ihr die Zugrouten der Fische kennt fangt ihr. Versprochen! Und hierbei ist nicht unbedingt eine Vorbereitung des Platzes notwendig. Ich konnte in beiden Sessions zwei Fische zu den gleichen Uhrzeiten (+/- 45 min), die eine Session ohne, die andere Session mit Platzvorbereitung fangen. Futter kann die Fische länger am Platz halten, ein Faktor, der den Fisch in seinem natürlichen Drang beeinflussen kann. Nach einiger Zeit wird der Fisch aber wieder seiner natürlichen Route folgen. Davon bin ich überzeugt.

Mobiles Angeln hilft dabei die Fische effektiver zu beangeln.

Euer Mo